5 Wege der Differenzierung

Differenzierung

"Jede Jeck ist anders"

Schlägt man im Duden unter „differenzieren“ nach, findet man diese Erklärung: „bis ins Einzelne unterscheiden“.

Verständlich. Und im Alltag machen wir auch ständig Unterschiede – ganz automatisch, wie selbstverständlich. 

Unser Hund bekommt ein spezielles Futter, das Baby einen Brei, wir selbst mögen vielleicht keinen Spinat – jedenfalls ist es ganz normal, dass wir nicht alle das Gleiche essen.

Wir sprechen lauter, damit die Oma nebenan uns verstehen kann. Fahren langsamer Fahrrad, wenn Kinder mitfahren, weil sie selbst nicht so schnell radeln und bei unserem Tempo nicht mithalten können… „Jede Jeck ist anders“ – sagen wir in Köln. 

Nur in der Schule – da erwarten wir noch viel zu oft, dass ALLE zur GLEICHEN ZEIT auf die GLEICHE ART UND WEISE das SELBE lernen. Warum?

Differenzieren und Individualisieren

Auch Lernende sind unterschiedlich und wollen so wahrgenommen und behandelt werden. Sie unterscheiden sich durch ihre Vorerfahrungen, ihr Vorwissen, ihre Lern- und Leistungsfähigkeit, ihr Lerntempo und ihre Lernbereitschaft, ihre Konzentrationsfähigkeit, ihre Interessen und noch vieles mehr.

Daran orientiert lassen sich Lernprozesse „ganz unterschiedlich“ gestalten. Diese fünf Punkte sind die wesentlichen Aspekte, um Lernen zu differenzieren:

  1. Quantität
    Hier kann die Menge,  also wieviel gelernt wird unterschieden werden.
  2. Qualität 
    Hier geht es um die Beschaffenheit, unterschiedliche Leistungsniveaus, die beachtet werden.
  3. Medium
    Hier geht es darum, unterschiedliche Materialien anzubieten: Differenziert werden kann dabei u.a. nach haptischen (greifen), visuellen (sehen) & auditiven (hören) Materialien.

    Der auditive Lerntyp kann besonders gut gehörte Informationen aufnehmen, sie behalten und wiedergeben. Der visuelle Lerntyp lernt am Besten, indem er Informationen liest oder Bilder, z.B. in Form von Grafiken anschaut. Der haptische Lerntyp lernt beim „selber machen“ durch Bewegung oder Anfassen.

  4. Sozialform
    Hier sind die Konstellationen unter den Lernenden gemeint. Unterschieden werden  kann zwischen dem Lernen in der Gruppe, als Paar oder Alleine. Nicht jede Form des Lernens ist für jeden Lernenden gleich gut geeignet – manch einer kann sich in der Gruppe nicht gut konzentrieren oder einbringen, weil er „unter geht“ – er lernt manche Dinge besser für sich. Andere wiederum profitieren von dem Input einer Gruppe oder eines Partners und machen größere Lernfortschritte, als beim Alleine-Lernen.
  5. Zeit
    Hier geht es darum, ein individuelles Lerntempo zu ermöglichen. Denn  der eine Lernende schafft es schneller, der andere braucht etwas länger: Die Zeit, die Lernende für die gleiche Aufgabe brauchen, kann sehr unterschiedlich sein. 

Individualisiertes und personalisiertes Lernen mit Scobees

Als digitales Tool ist Scobees so konzipiert, um die Organisation offener Lernformate für Lernbegleitungsprozesse einfach und schnell möglich zu machen.

Lernende können aus einer Auswahl an Lerninputs selbst wählen, lernen in ihrem eigenen Tempo und nach individuellen Lernbedürfnissen: in der Gruppe, allein oder aber mit der Begleitung durch sogenannte Lernbegleiter:innen. Die Lernenden können auch über das Format der Lerninputs entscheiden: brauche ich heute etwas haptisches, etwas visuelles, oder aber möchte ich etwas hören.

Ein Schüler arbeitet mit Scobees.

Der digitale Lernplaner – für personalisiertes Lernen:

In Scobees können Schüler:innen über den Wochenplaner selbst planen, welche Lerneinheiten oder Projekte sie in ihrer Zeit bearbeiten wollen. Auch die Art des Materials ist dabei frei wählbar. Die Schüler:innen entscheiden außerdem darüber, ob sie allein oder zusammen mit einem anderen Lernenden oder aber in einer (Klein-)Gruppe mit einem Thema beschäftigen wollen.

Die Schüler:innen organisieren selbst und jeder arbeitet in seinem Tempo. Durch dieses hohe Maß an Selbstbestimmung treffen sie eigene Lernentscheidungen, mit denen sie sich identifizieren können.

Der digitale Lernpfad – für individualisiertes Lernen:

Schüler:innen gestalten mit Scobees ihre eigenen Lernwege. Sie sehen über ihren Startbildschirm, welche Aufgaben sie bearbeiten müssen. Diese können sie dann in eigener Geschwindigkeit in ihrer Lernzeit lösen. Dies erhöht nicht nur die Motivation, sondern gibt auch Freiraum für individuelle Unterstützung, da die Präsenz der Lehrkraft nicht dauerhaft benötigt wird. 

In der Detailansicht haben die Schüler:innen einen Schnellzugriff zu allen Modulen und kommen direkt zu dem Fach und zu der Aufgabe, an der sie zuletzt gearbeitet haben.

Die Lehrkraft als Lernbegleiter:in

Digitales Lernen verändert die Art des Lehrens und Lernens – und somit auch das Rollenverständnis und die Aufgaben der Lehrpersonen – sie können jetzt als Lenrbegleiter:in oder Coaches individueller auf die Schülerinnen und Schüler eingehen:

auf Lernprozess nach Lernbedarf reagieren und nur nach Notwendigkeit den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler aktiv lenenk .  Das Ziel  ist es,   ihre Lernwege selbstbestimmt steuern können und  ihre Potentiale erkennen.

5 Wege der Differenzierung

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Viele Schulen stellen sich gerade die Frage: Wie können wir  „digital“ und „analog“ bestmöglich kombinieren? Zu dieser Frage haben wir bei Scobees eine ganz klare Haltung: Digitalisierung muss Mehrwert bringen, und darf nicht nur das analoge Lernen digital abbilden.

Und da sind wir wieder bei Schulleiter Dirk Braun: Die Zeit, die er spart durch den Einsatz digitaler Tools wie Scobees, all das was die Technik ihm abnimmt, die nutzt er für mehr Lerndialog in  persönlichen Lerngesprächen und Coachings.

Er berichtet über den Einsatz mit Scobees folgendes: „Den IST-Zustand des Lernenden verfolge ich digital im Scobees Lerntagebuch und reagiere „fachlich“ direkt mit Feedbacks – die Zeit, die ich dadurch spare, weil ich mich nicht durch die analogen Hefte quäle und versuche die Lernentwicklung nachzuvollziehen, investiere ich  jetzt für den persönlichen Austausch mit den Lernenden.“ 

So viele Vorteile das digitale Lernen mit sich bringt, natürlich gibt es Dinge, die in Präsenz, im persönlichen Austausch, face-to-face am besten laufen. Bestimmte Gefühle und „Schwingungen“, die Körpersprache – all das lässt sich nur lesen, wenn sich Lehrpersonen und Lernenden direkt sehen. Zwischenmenschliche Dinge finden eben  auch „zwischen Menschen statt“.

5 Wege der Differenzierung

Lernen in Beziehung

Bei diesem analogen Coaching kommen dabei fast automatisch wesentliche, persönliche Themen auf den Tisch… der enge Austausch stärkt die sozial-emotionale Beziehung zwischen Lehrkraft und dem Lernenden enorm. Die persönliche Beziehung wird in diesen Gesprächen – fast automatisch – stetig gestärkt.

Wann hätte eine Lehrkraft im „normalen Unterricht“ für eine so intensive „1 zu 1 Lernbegleitung“ Zeit gehabt?

Zeit für Lerncoachings

Wie genau können Lerncoachings mit Lernbegleitung aussehen?

Die Lehrkraft als Lernbegleiter:in unterstützt den Schüler oder die Schülerin in regelmäßigen (im besten Fall wöchentlich stattfindenden) kurzen Coachinggesprächen je nach Lerndbedarf und Lerntyp. Im direkten Gespräch wird klar, was der einzelne Schüler:in benötigt. Es könnte z.B. sein, dass dem Lernenden „die Ruhe fehlt“, es jmdm. schwer fällt  eine längere Zeit still zu sitzen oder sich auf etwas eine längere Zeit zu konzentrieren. Die Bedürfnisse unterscheiden sich von Schüler:in zu Schüler:in.  Der Lernbegleitende unterstützt nun mit direkten Lösungsansätzen und kann sofort helfen – z.B. mit dem Vorschlag ein Wackelkissen zu verwenden : ‚Nächste Woche beginnst du deinen Tag auf diesem Kissen – beobachte einfach mal, wie sich das für dich anfühlt und ob sich etwas verändert.‘

Ein anderes Beispiel: Dem Lernenden fehlt der Antrieb, die Motivation, überhaupt anzufangen. Hier würde der Lernbegleitende zusammen mit dem Lernenden erarbeiten, woran das liegt. Was genau demotiviert und bremst, was sind Dinge die Spaß machen. Ein Vorschlag könnte dann sein: ‚Starte das nächste Mal mit dem, was dir am meisten Spaß macht. Erst danach widmest du dich einer weniger beliebten Aufgabe.‘

Ein weiteres Beispiel: Der/die Lernbegleiter:in kann Lernende darin unterstützen Aufgaben und Probleme ganz bewusst aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Bei den so genannten „6 Denkhüten von De Bono,“ bekommt jeder einen anderen „Denkhut“ – verschiedene Farben, verschiedene Blickwinkel. Ein ganz einfaches Mittel, um dem Lernenden eine ganz bestimmte Perspektive vor Augen zu führen.
Die Farbe „Weiß“ zum Beispiel steht dabei für neutrales, analytisches Denken. Die Beschäftigung hier liegt allein bei Fakten, Zahlen und Daten. Die Farbe „rot“ steht für subjektives, emotionales Denken. Hier geht es darum sich eine persönliche Meinung zu bilden und positive wie negative Gefühle zu betrachten. „Grün“ symbolisiert Innovation, Neuheit und Assoziation. Hier sollen neue Ideen und kreative Vorschläge produziert werden.  Ein etabliertes Coaching-Element, welches den Lernenden im Lernprozess begleitet, unterstützt und ggf. lenkt. 

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