Lernen lernen: Wie geht das?

Niemand lernt von ganz allein

Beim Lesen dieser Frage denken sich sicher Viele: ‚Wieso? Das ist doch klar, das weiß ich doch und passiert eben einfach.‘

Für viele von uns ist es eine ‚klare Kiste“, weil wir es gelernt haben. Für viele andere aber eben nicht. Und genau das ist das Problem!
Lernen ist nicht selbstverständlich, nicht etwas, das einfach so passiert. Lernen will gelernt sein!

Was stimmt: Wenn „Lernen läuft“ dann… läuft es. 

Dann kann ich einem Problem selber Herr werden. Ich kann eigenständig überlegen wie ich vorgehe, mir selbst eine Struktur überlegen, habe keine Angst davor, anzufangen, auszuprobieren … all das sind Schritte, die zu einem Lernprozess gehören. Wenn ich das kann, dann habe ich Lernen gelernt.

Aber sie sind eben nicht einfach da, nicht selbstverständlich. Sie müssen gelernt und gefördert werden!

Lehrer:innen, Schüler:innen, Eltern: Alle müssen 'Lernen lernen'

Wenn es ums Thema ‚Lernen‘ geht, denkt man automatisch an den Lernenden, die Schüler:innen. Und genau deshalb ist es uns wichtig, schon an dieser Stelle direkt festzuhalten: Natürlich ist der Schüler/die Schülerin, der der lernt. Aber wie erfolgreich dieser Prozess ist – das betrifft ALLE, die daran beteiligt sind. 

Wie also lernen Schüler:innen zu lernen:

Indem es nicht darum geht WAS sie lernen, sondern WIE sie lernen. Ein Ziel muss sein, ihnen zu zeigen, wie sie einer Fragestellung / einem Problem begegnen können.

Dafür muss ihre Handlungskompetenz gefördert werden, sie brauchen verschiedene Methoden, Werkzeuge mit denen sie sich einem Thema widmen können, sie müssen üben, Fehler machen dürfen, um aus diesen wieder zu lernen.

Ein komplexer Prozess – der aber auf alles anwendbar ist! Wenn ich Lernen kann, kann ich alles lernen! 

In der Schulpolitik und -praxis ist genau das längst Thema: Der Fokus liegt dabei eben nicht auf den Inhalten, sondern auf den Kompetenzen, die in Schule ausgebildet werden müssen. Die so genannten ‚Future Skills‘.

 

Welche Aufgabe haben Lehrer:innen und Eltern

Ja klar, wir reden von einer großen Aufgabe… einer komplexen. Was uns aber wichtig ist, ist an dieser Stelle festzuhalten:  Neben der Vermittlung von Fertigkeiten und Fähigkeiten ist es wichtig, das Lehrer:innen und Eltern ihre Erwartungshaltung ändern. 

„Lernen lernen“ heißt loszulassen

Wenn ich meinen Schüler:innen / meinem Kind etwas vorbete, den Lösungsweg direkt präsentiere, übernehme, wenn es kniffelig wird – klappt es nicht. Mein Gegenüber wird ETWAS lernen, nicht aber, ‚Lernen lernen‘.

Wenn ich will, dass jemand ‚Lernen lernt‘ muss ich die Verantwortung auch aus der Hand geben können, die Rolle des Lernbegleiters einnehmen, beobachten, auch ein Stück weit laufen lassen, unterstützend da sein, wenn es an der Zeit ist.

Auch für Eltern heißt das: Anders als vielleicht gewohnt, fühlen sie sich -zum Beispiel bei den Hausaufgaben- erstmal „außen vor“. Wir reden vom Gefühl, natürlich ist das nicht so…aber wenn das eigene Kind „Lernen lernen“ soll dann hilft es ja nicht, wenn ich als Elternteil stets zur Stelle bin, sobald das kleinste Problem auftritt. Auch das bedeutet: loslassen und Vertrauen. Aushalten können, dass ich vielleicht grade nicht weiß, was da Sache ist. 

 Und denken: Mein Kind lernt gerade zu lernen. So einfach ist das 😉